Versteckt mittendrin – die unauffälligsten Läden in Celle

Versteckt mittendrin – die unauffälligsten Läden in Celle
Allgemein

Celles Zentrum bietet eine weitläufige wunderschöne Fußgängerzone, voller Ladenstraßen, gespickt mit versteckten Passagen, dunklen Gassen und schmalen Häusern. Doch was verbirgt sich in diesen Ecken, die so offensichtlich sind, und doch übersehen werden? Ich zeige euch hier eine Liste der Läden, die zwar zentral liegen, denen aber meiner Meinung nach nicht genug Beachtung geschenkt wird. Nach einer Tour durch die Innenstadt, habe ich die Ladenbesitzer angesprochen, und ihnen ein Paar Fragen zu ihrem Alltag mit ihren ganz speziellen Läden gestellt.

I. Allernixe

Fangen wir mit dem wohl neuesten Laden an, den unsere Liste so zu bieten hat. Ein weites Schaufenster, das den gesamten in beige und türkis Tönen gehaltenen Laden enthüllt, eine Menge Poster an den Wänden, und Produkte deren Verpackungen auf jeden Fall ein Hingucker sind. Allernixe ist ein Geschenkladen, doch keiner wie jeder andere, wie man vielleicht glauben mag.

Dein Celle: Nun hat Celle, als Touristen-Stadt, eine Menge Läden, die Souveniere und Geschenkartikel anbieten. Was zeichnet Sie aus?
Andreas Sprenger: Es gibt natürlich Läden, die hier Geschenkartikel verkaufen. Uns war es aber wichtig, dass wir einen großen Teil selber gestalten und, wenn möglich, auch selber drucken und andere schöne, regionale Sachen dabei haben. Denn, wenn man nur importiert oder nur Sachen, die man auch irgendwo im Internet bekommt, anbietet, wird es schnell langweilig. Uns ist auch wichtig, dass Celle eine gewisse Vielfalt hat, und das kann man hiermit erleben. Was wir auch in Zukunft haben werden, werden Workshops sein. Denn wir wollen Leute dazu bringen, auch kreativ zu werden, die Kreativszene von der Basis aus zu fördern.

DC: Das ist ein Interessantes Konzept, doch das könnte man sicher in einer größeren Stadt gewinnbringender vermarkten. Warum also in Celle ansiedeln?
AS: Ursprünglich komme ich aus Celle. Ich und meine Frau fühlen uns natürlich sehr wohl in Hamburg, wo wir knapp 15 Jahre verbracht haben, wollten aber langfristig auch ein bisschen handwerklicher arbeiten und da es ein Geschäft dieser Art so noch nicht in Celle gibt und hier auch so ne gewisse gemütliche Atmosphäre ist, haben wir uns für Celle entschieden.

DC: Also ist dies ihr erstes eigenes Geschäft oder hatten sie in Hamburg auch einen eigenen Laden?
AS: Wir sind seit knapp 8 Jahren selbstständige Grafikdesigner, also haben eigene Kunden und arbeiten für verschiedene Agenturen, aber das hier ist unser erster Einzelhandel.

II. farbenfroh

Schon von außen wird klar, dass die Namensgebung absolut gerechtfertigt ist. Man blickt durch das Schaufenster in einen Raum voller bemalter, und unbemalter Keramik und einige Tische an denen Menschen ihre Teller, Tassen und mehr bemalen. Alles wirkt sehr gemütlich und familiär, was nicht zuletzt an der herzlichen jungen Frau liegt, der der Keramikworkshop gehört.

Dein Celle: Nun ist es ein recht ungewöhnliches Geschäftsmodell, einen Laden nur für das Selbstbemalen von Keramik zu führen. Über welchen Weg sind sie denn dazu gekommen?
Nina Brettschneider: Nun, bisher war ich immer Angestellte, jetzt bin ich erstmals selbstständig. Eigentlich bin ich gelernte Betriebswirtin, habe als Projektmanagerin bei einem japanischen Duftunternehmen in Düsseldorf gearbeitet, dann als Assistentin des Geschäftsführers von Europcar in Hamburg und zuletzt als Assistentin des Geschäftsführers der Agentur für Arbeit. Jetzt habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Keramik bemale ich schon seit nicht weniger als zehn Jahren.

DC: Wie kamen sie denn dazu sich dann in Celle nieder zu lassen, und nicht in einer der Großstädte, in denen sie gearbeitet haben?
NB: Ich bin in Ehlershausen groß geworden und fand Celle schon immer toll. Dann wollten mein Mann und ich für uns und unsere Kinder ein Haus kaufen, da bot sich Celle einfach an.

DC: Nehmen die Celler das so begeistert an, wie erhofft, oder sind hier eher Touristen die Hauptkundschaft?
NB: Überwiegend besuchen uns Stammkunden, einmal die Woche male ich aber im Hotel mit den Gästen. Generell lässt sich sagen, dass etwa 5% meiner sonstigen Kundschaft Touristen sind.

III. Genusscelle

Ein wenig versteckt, direkt hinter dem Kleinen Plan, findet sich ein kleines Bistro für die, die gerne bewusst essen. Direkt neben dem Biomarkt steht es: Genusscelle. Für jeden, der gerne ein gesundes und/oder veganes Mittagessen hätte, ohne es umständlich selbst zu machen, ist dies die erste Wahl. Frische Bio-Zutaten und Rücksicht auf individuelle Bedürfnisse, ist das, was du hier finden wirst.

Dein Celle: Wie sind sie darauf, gekommen in Celle so ein Restaurant zu eröffnen?
Katja Schernhusen: Das ist ja die Biobranche hier und ich finde in Celle hat einfach noch ein Mittagstisch gefehlt mit einem gewissen Anspruch, dass man nicht nur konventionell was anbietet, sondern auch die Zielgruppe Bio und bewusste Ernährung gezielt anspricht. Dazu ist Celle meine Heimatstadt. Etwas anderes stand gar nicht zur Debatte!

DC: Würden sie denn etwas von der Speisekarte insbesondere empfehlen?
KS: Die Mittagsgerichte sind eigentlich immer lecker. Eine Besonderheit ist, dass wir eigentlich immer eine vegane Suppe oder Eintopf haben, oder auch ein veganes Hauptgericht und immer was vegetarisches und auch was für Biofleisch-Esser. Was anderes, was wir hier anbieten, was jetzt nicht das Hauptessen ist, ist die vegane glutenfreie Waffel.

IV. Leckerei Celle

Zwischen zwei Haupteinkaufsstraßen findet sich die Rabengasse. Eine unauffällige, kleine Straße, voller lokaler Perlen, doch eine davon schimmert, auch buchstäblich, besonders hell, trotz ihrer Größe. Diese ist Celle Leckerei. Ein Laden, der hier einzigartig scheint, mit seinem äußerst spezifischem und doch weitläufigen Angebot an Süßwaren höchster Qualität. Schon beim Reinkommen schlägt einem ein durchdringender Geruch nach Lebkuchen und anderen Süßigkeiten entgegen, der direkt zum Probieren einlädt.

Dein Celle: Nun ist ein Süßwarenladen auf den ersten Blick eine etwas ungewöhnliche Idee. Wie kommt es also, dass sie sich gerade dafür entschieden haben?

Stefan Koppelt: Es ist so, ich komme aus einer Konditorei-, Bäckerei-Familie, das heißt Süßwaren, Gebäckwaren ist mir seit klein auf ein Begriff. Da hab ich gedacht, das Thema Lebkuchen zum Beispiel gibts ja in der Form und Qualität in Celle nicht, und das ist etwas, das man in Celle sicher auch forcieren könnte.

DC: Und wann wurde dann der entscheidende Schritt getan?

SK: Den Laden gibt es seit Oktober 2016. Davor habe ich als Versicherungskaufmann gearbeitet.

DC: Was ist denn so ihr persönlicher Liebling im Angebot, den sie uns ans Herz legen würden?

SK: Im Moment natürlich Nürnberger Lebkuchen, ohne Mehl gebacken, mit einem Nuss und Mandelanteil von 45% aus einer kleinen Lebküchnerei in Nürnberg. Das ist auf jeden Fall etwas tolles, für jeden der etwas mit Lebkuchen anfangen kann.

V. Alter Provisor

Das mit Abstand älteste Geschäft unserer Liste, ist der Alte Provisor. benannt ist er nach seiner Spezialität, einem Kräuterlikör, der früher in der alten Ratsapotheke hergestellt wurde. Nun ist Dörte Hirschfeld stolze Besitzerin des Rezeptes, und stellt den legendären Likör in traditioneller Handarbeit her. Zusätzlich ist es allerdings auch ein Geschenkladen, vor allem für Antiquitäten. Reinschauen lohnt sich also.

Dörte Hirschfeld hatte sich dazu entschieden meine Fragen auf ihre eigene Weise zu beantworten und erzählte mir aus dem Stegreif, alles wichtige über den Provisor.
Dörte Hirschfeld: Der Alte Provisor ist ein Stückchen Celler Kulturgut. Er ist eine Spezialität, die es seit über 100 Jahren hier in Celle gibt und bis 2014 in der alten Ratsapotheke gab. Die alte Ratsapotheke war eine historische Apotheke hier in Celle und da hab ich 28 Jahre lang gearbeitet. Und ich bin jetzt hier, um diese Tradition zu erhalten. Das heißt, ich stelle diesen Kräuterlikör, welcher ja eine Celler Spezialität ist, weiterhin hier traditionell handwerklich her. Ich erhalte die Tradition. Es kommen natürlich ganz viele Stammkunden und vor allem viele Celler. Es gibt eine ganz große Fangruppe des alten Provisors und die kommen natürlich alle zu mir. Aber es kommen auch Touristen und Gäste.

 

Weitere Erwähnungen:

1. Die Wahren – Ein Geschenkladen in dem alle Artikel in einem ganz eigenen Stil selbst bemalt werden.

2. Kanzleicafé – Ein besonderes Café, mit riesigem Hinterzimmer voller Bücher

3. Teekanzlei – Celles erster Teeladen, der nun seit 30 Jahren in Familienbetrieb ist. Probieren erwünscht!

4. Priol – Eine rustikale Schenke mit umfassenden Weinsortiment

Leider habe ich nicht die Zeit gefunden, auch diese Ladenbesitzer anzusprechen, oder konnte sie aus anderen Gründen bedauerlicherweise nicht in vollem Umfang integrieren – dennoch sind sie genauso einen Besuch wert! Ein weiterer Teil wird folgen.

Für einen eingefleischten Celle-Fan oder -Entdecker wird hier wohl nichts komplett neues dabei gewesen sein, doch vielleicht habe ich beim ein oder anderen einen „Achja!“-Moment hervorgerufen und dich daran erinnert, mal wieder dort vorbei zu schauen. Für jemanden, der Celle noch entdecken möchte, kann dies gerne als eine To-do-Liste gesehen werden für einen entspannten Nachmittag, um sich etwas in der Stadt umzusehen.

Viel Spaß beim Entdecken wünscht das DEINCELLE-Team!